Du bist Sprecher oder Sprecherin, YouTuber oder Podcasterin und auf der Suche nach dem professionellen Klang? Dann heißt es erst mal: Raumakustik optimieren! Wir sagen Dir wie und warum.
Seit Jahren machen wir Sprachaufnahmen für Telefonansagen, Videovertonung, Audioguides, Podcasts, eigentlich für alle Arten von elektronischen Medien. Dabei ist uns eines klar geworden: Eine schlechte Raumakustik ist nahezu irreparabel. Da nutzt auch das neueste Super-Überflieger-KI-Software-Klang-Restaurations-Tool in der Postproduktion nix.
Der Raumklang einer Aufnahme ist das wichtigste technische Kriterium.
Die Aufnahmekabine #
Ginge es um Musikaufnahmen, würde es Sinn machen, im Rahmen des Studiobaus den kompletten Raum klanglich zu optimieren. Im Fall von Sprachaufnahmen ist das zu aufwändig und zu teuer. Hier ist ein wirklich trockener Sound gefragt ist, und der ist einfacher und günstiger über eine so genannte Aufnahmekabine zu erreichen, manchmal auch Vocal Booth, Sprecherkabine, Gesangskabine oder Isolation Booth genannt. Die Audio-Branche ist eben auch in Sachen Namensgebung sehr kreativ.
Kaufen oder selbst bauen? #
Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Hier eine kleine Entscheidungshilfe: Der Kauf einer Sprecherkabine, die hält, was sie verspricht, ist unter 5000 EUR kaum machbar. Gerade für Newcomer ein sportlicher Preis.
Unser DIY-Konzept #
So kamen wir auf die Idee, eine Kabine zu konzipieren, die einen professionellen Sound und ausreichend Platz zu einem wirklich erschwinglichen Preis ermöglicht. Das funktioniert nach dem Ikea-Prinzip: Die Sprecherkabine wird in einfach zu montierenden Einzelteilen geliefert. Diese Komponenten haben ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis. Vorteile unserer Lösung:
- Einfach zu montieren
- Günstige Komponenten
- Hohe Klang-Qualität
- Beratung möglich
PDF-Anleitung anfordern #
Neugierig geworden? Hier kannst Du eine kostenlose Anleitung inkl. Bezugsquellen der Einzelkomponenten anfordern.
kabine@telefonansagen.de
Und jetzt ein kleiner Ausflug in die Raumakustik. Nur für Technik-Nerds! 🤓
Grundlagen der Raumakustik #
In der raumakustischen Physik wird betrachtet, wie Schallwellen im Raum reflektiert, absorbiert, gestreut und übertragen werden. Die Raumakustik hat einen erheblichen Einfluss auf die Klangqualität und das Hörerlebnis in verschiedenen Räumen: Konzertsaal, Theater, Hörsaal oder Wohnraum. Insbesondere im Tonstudio liegt ein großer Fokus auf der akustischen Optimierung der Studio-Räumlichkeiten.
Frequenzkurve
Eine Frequenzkurve ist die grafische Darstellung der Klangwiedergabe eines Raumes über einen definierten Frequenzbereich. Sie zeigt, wie die Lautstärke von verschiedenen Frequenzen im Raum beeinflusst wird und gibt Aufschluss über die Stärken und Schwächen der Raumakustik. In der Regel erfolgen solche Auswertungen über den gesamten, für den Menschen hörbaren Frequenzbereich von 20 Hz bis 20.000 Hz.
Reflexionen und Raummoden
Reflexionen treten auf, wenn Schallwellen auf glatte Oberflächen wie Wände, Decken und Böden im Raum treffen und zurückgeworfen werden. Hierbei gilt, dass bei der Reflexion Eintritts- und Austrittswinkel der Schallwellen identisch sind.
Abbildung: Reflexion einer Schallwelle (Ballou, 2008, S. 30)
Unerwünschte Reflexionen können zu störenden Flatterechos, Phasenproblemen und Klangverfärbungen führen, die die akustische Wahrnehmung im Raum verzerren. Wenn Schallwellen zwischen parallelen Oberflächen im Raum hin und her reflektieren und miteinander interferieren, werden bestimmte Frequenzen verstärkt, abgeschwächt oder sogar ausgelöscht. Dieses Phänomen wird als „stehende Wellen“ oder auch „Raummoden“ betitelt und lässt sich in der Frequenzkurve eines Raumes durch eine starke Erhöhung oder Reduzierung der Lautstärke bei einzelnen Frequenzen identifizieren. Besonders problematisch sind Raummoden im Bass- und Tiefmittenbereich, da sie dort für ein wummeriges und nicht definiertes Klangbild verantwortlich sind.
Nachhallzeit
Die Nachhallzeit beschreibt die Fortdauer des Schalls im Raum, nachdem die Schallquelle aufgehört hat zu schwingen. Hervorgerufen durch multiple Reflexionen von Schallwellen an den Oberflächen im Raum, kann ein langer Nachhall zu einem unerwünschten Überlagern von Schall führen und die Klarheit und Verständlichkeit von Klängen beeinträchtigen. Ein zu kurzer Nachhall hingegen kann zu einem unnatürlich trockenen und sterilen Klang führen.
Die Messung der Nachhallzeit eines Raumes ermittelt, wie lange der Schalldruck eines Signals braucht, um 60 Dezibel abzufallen. Dies wird auch als Reverberation Time 60 (RT60) bezeichnet.
Absorption
Schallabsorption bezieht sich auf die Fähigkeit von Materialien, Schallenergie zu absorbieren. Die Absorptionsfähigkeit verschiedener Materialien variiert stark. So haben offenporige Materialien, wie zum Beispiel Textilien oder Mineralwolle eine sehr gute Absorptionsfähigkeit. Sogenannte Absorber dämpfen, abhängig von Einfallswinkel und Frequenzen der Schallwellen und Stärke des absorbierenden Materials, eindringende Schallwellen ab. So können sich überlagernde Schallwellen geschluckt werden.
Abbildung: Absorption einer Schallwelle (Ballou, 2008, S. 30)
Diffusion
Diffusion tritt auf, wenn Schallwellen auf sogenannte Streukörper (Diffusoren) treffen und in verschiedene Richtungen gestreut werden. Durch den gezielten Einsatz von Diffusoren können so unerwünschte Reflexionen verhindert und Schall gleichmäßig im Raum verteilt werden, was den Klang natürlicher und räumlicher wirken lässt.
Abbildung: Diffusion einer Schallwelle (Ballou, 2008, S. 30)